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Deutsches Rotes Kreuz

Das Deutsche Rote Kreuz ist als nationale Rotkreuz-Gesellschaft gemäß der Genfer Abkommen die größte unabhängige Hilfsorganisation Deutschlands und Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Als nationale Rotkreuz-Gesellschaft ist es Bestandteil der 1863 von Henry Dunant begründeten internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Es ist die älteste internationale medizinische Hilfsorganisation und die einzige Organisation, die im humanitären Völkerrecht erfasst und dessen Kontrollorgan ist. In Deutschland wird die humanitäre Arbeit des DRK im DRK-Gesetz festgeschrieben.

Das DRK ist die einzige gemeinnützige Hilfsorganisation, die politisch, religiös, wirtschaftlich und weltanschaulich vollkommen unabhängig und neutral ist. Diese Neutralität und Unabhängigkeit in jeder Hinsicht ist in den sieben Grundsätzen festgeschrieben.

Aufgaben

Zivil- und Katastrophenschutz

Fachdienste im Katastrophenschutz

Alle Helfer im DRK, die im Katastrophenschutz mitwirken, haben mindestens die Grundausbildungen

sowie mindestens eine der Fachdienstausbildungen in den Fachdiensten

Die entsprechenden Fachdienstabzeichen sind in der Dienstbekleidungsverordnung des DRK-Bundesverbandes vorgegeben, wobei es je nach Landesverband regionale Abweichungen und Besonderheiten geben kann.

Zusammenarbeit im Katastrophenschutz

Das DRK stellt Einsatzeinheiten im Katastrophenschutz je nach landesrechtlichen Vorgaben und den Landes-Katastrophenschutz-Dienstvorschriften. Dabei sind die Helfer in Trupps, Staffeln, Gruppen, Zügen und Verbänden organisiert und unterstehen im Einsatzfall der örtlichen Einsatzleitung gemäß den jeweiligen Landes-Katastrophenschutzgesetzen.

Einen Sonderfall stellen die Medical Task Forces dar. Dabei handelt es sich um Einheiten des Bevölkerungsschutzes, die vom Bund aufgestellt und ausgestattet werden. Diese organisationsübergreifend gebildeten, arztbesetzten Verbände der Stufe II (taktische Einheit: Abteilung) mit CBRNE-/Dekon-Fähigkeiten unterstehen formell dem Bundesinnenministerium. Auf Grund entsprechender Vereinbarungen zwischen dem BMI und den jeweiligen Ländern können die MTF oder Teileinheiten daraus aber auch im Katastrophenschutz eingesetzt werden. In Landkreisen, in denen MTF angesiedelt sind, sind häufig keine Sanitätszüge parallel vorhanden.

Weiterhin wirken DRK-Helfer in Regieeinheiten, als Fachberater und S-Funktionen in Katastrophenschutzstäben und in gemeinschaftsübergreifend gebildeten Katastrophenschutzeinheiten mit.

Ungebundene Helfer

Die Strukturen des DRK und die Ausbildung der Führungskräfte lässt den Einsatz sogenannter „ungebundener Helfer“, d. h. von Helfern, die nicht DRK-Mitglieder sind, ausdrücklich zu und begrüßt diese. Solche ungebundenen Helfer werden nach Erfassung ihrer Daten und Fähigkeiten und in Abhängigkeit ihrer Leistungsfähigkeit in unkritischen Bereichen verwendet. Hier besteht die Möglichkeit, als Notfunker den Einsatz zu unterstützen, ohne Organisationsmitglied zu sein. Ungebundene Helfer unterstehen den Anweisungen der betreffenden DRK-Führungskraft.

Wohlfahrts- und Sozialarbeit

Das DRK ist ein Spitzenverband der deutschen Wohlfahrtspflege und widmet sich mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitgliedern der Verhütung und Linderung menschlichen Leidens durch Krankheit, Verletzung und Behinderung sowie der Förderung von Gesundheit, Wohlfahrt und Bildung. Neben Vertretungsarbeit auf allen Ebenen von Politik und Verwaltung geschieht dies in den Arbeitsgebieten

Krankenpflege

Die 31 DRK-Schwesternschaften arbeiten in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege und betreiben bundesweit Kindergärten, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeeinrichtungen und Hospize.

DRK-Suchdienst

Der DRK-Suchdienst entstand im unmittelbaren Anschluss an den 2. Weltkrieg, um die in den Wirren der letzten Kriegsjahren vertriebenen und geflohenen Zivilisten und Soldaten mit ihren Familien zusammenzuführen und ihre Schicksale zu dokumentieren. Diese Aufgabe wird bis heute fortgeführt und soll voraussichtlich 2023 enden.

Das DRK-Auskunftsbüro ist offizieller Suchdienst und Auskunftsbüro der Bundesrepublik Deutschland gemäß dem III. und IV. Genfer Abkommen.

Primäre Aufgabe der bis auf Landkreisebene organisierten Auskunftsbüros heute ist die Dokumentation und Nachverfolgung von Betroffenen und Einsatzkräften bei Großschadenslagen, Naturkatastrophen und ähnlichen Einsatzszenarien.

Neben elektronischen Erfassungssystemen und Datenbanken auf leistungsfähigen Servern ist bis heute die Erfassung von Betroffenen, Verletzten und Einsatzkräften mit den jeweiligen Suchdienstkarten die Basis für die ständige Übersicht über den Verbleib und die Versorgung der Betroffenen und der Einsatzkräfte.

Internationale Hilfe

Auf Grund der föderalen Struktur des Roten Kreuzes unterstützen sich die nationalen Rotkreuz-Gesellschaften gegenseitig, koordiniert durch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften IFRC im Falle von Katastrophen oder gesteuert durch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes bei Kriegseinsätzen.

Das DRK ist dabei eine der leistungsfähigsten Organisationen und ist spezialisiert auf die Massenaufbereitung von Wasser, Prävention von Krankheiten durch Hygiene und Sanitäreinrichtungen und die medizinische Versorgung. Im Logistikzentrum des DRK am Flughafen Berlin-Schönefeld steht neben allen diesen Materialien, die transportbereit auf Paletten und in Containern verlastet sind, auch ein vollständiges Feldhospital für die Versorgung einer Stadt mit bis zu 250.000 Bewohnern jederzeit einsatzbereit.

Im Anschluss an die Soforthilfephase unterstützt das DRK die betroffenen Gebiete beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur, wobei immer die Bevölkerung im Schadensgebiet in den Wiederaufbau mit einbezogen wird.

Organisation

Das DRK ist eine stark föderal strukturierte Organisation, in der Untergliederungen - im Vergleich zu anderen Hilfsorganisationen - rechtlich sehr selbständig sind.

Bundesverband

Der Bundesverband „Deutsches Rotes Kreuz e. V.“ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Die bis heute gültige Anerkennung als nationale Rot-Kreuz-Gesellschaft erfolgte 1991 durch die Bundesregierung und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Prinzipiell ist das DRK eine Mischform aus einem nichtstaatlichen Verein (NGO) und einer staatlichen Hilfsorganisation. Geführt wird das DRK von einem Präsidium unter dem Vorsitz der Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Diverse Geschäftsbereiche wie z. B. Blutspendedienste, Rettungsdienste, Krankenhäuser und ähnliches wurden von den jeweiligen Verbandsebenen als gGmbH ausgegründet.

Landesverbände

Untergliederungen des Bundesverbandes sind die selbständigen Landesverbände. Diese sind bis auf das Bayerische Rote Kreuz alle eingetragene Vereine; das Bayerische Rote Kreuz ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts.

Da der Katastrophenschutz Aufgabe der Bundesländer ist, sind die Landesverbände die Leistungserbringer und Hilfsgesellschaften im Katastrophenschutz.

Kreis- und Regionalverbände

Auf Ebene der Kreise oder kreisfreien Städte sind Ortsvereine in Kreisverbänden oder Regionalverbänden zusammengeschlossen, die häufig dem Gebiet der Landkreise entsprechen, aber manchmal auch Altkreisen (aus der Zeit vor der Gebietsreform) oder sich über mehrere Landkreise erstrecken. Beispielhaft sei hier der Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen genannt. Auf dem Gebiet des Landkreises arbeiten zwei DRK-Kreisverbände: Der DRK KV Biedenkopf deckt den Bereich des ehemaligen Altkreises Biedenkopf ab, während der Altkreis Marburg zum (fusionierten) DRK-Kreisverband Marburg-Gießen gehört.

Ortsvereine

Die Ortsvereine sind die kleinsten Organisationsgliederungen des Deutschen Roten Kreuzes. Sie werden überwiegend rein ehrenamtlich geleitet und leisten die Rotkreuz-Arbeit vor Ort in den Kommunen oder Stadtteilen.

Rot-Kreuz-Gemeinschaften

Die ehrenamtlichen Helfer sind in den Rot-Kreuz-Gemeinschaften organisiert; dies sind

Es ist nicht unüblich, dass in einem Ortsverein zwei oder mehr Gemeinschaften organisiert sind, z. B. Bereitschaften und Wasser- oder Bergwacht.

DRK HF-Net

Das Internationale Rote Kreuz betreibt ein weltweites Kurzwellenfunknetz mit der Hauptfunkstelle in Versoix (Nähe Genf) in der Schweiz (Rufzeichen HBC88) für die Kommunikation der nationalen Rot-Kreuz-Gesellschaften untereinander. Die dem Roten Kreuz zugewiesenen Frequenzen liegen meist den Amateurbändern unmittelbar benachbart. Als Betriebsart wird bevorzugt AMTOR bzw. PACTOR benutzt.

In Deutschland sind Kurzwellenfunkstationen bei den DRK-Landesverbänden eingerichtet, die vor Ort von der Kommunikationsgruppe der jeweiligen Hilfszugabteilung betrieben werden. Die Funkstelle des DRK-Bundesverbandes (DEK88) befindet sich in Berlin. Die Landesverbände betreiben die Kurzwellenstationen in eigener Regie. Sowohl die Funkstellen des Internationalen Roten Kreuzes als auch des DRK sind nicht ständig besetzt und werden nur im Bedarfsfall betrieben.

In Deutschland sind neben den Landesverbänden weitere Kurzwellenstationen bei den IuK-Gruppen vorhanden, die bei Bedarf aktiviert werden und das HF-NET des DRK bilden. Diese Funkstellen verkehren vorwiegend in verschlüsseltem PACTOR miteinander.

Die Rufzeichen der einzelnen Landesverbände sind

Internetpräsenz des DRK-Bundesverbandes

Übersicht aller Landesverbände

Übersicht aller Kreisverbände

Übersicht aller Schwesternschaften